Heute möchte ich mal darauf eingehen, in welchen konkreten Handlungsfeldern ein Feelgoodmanager so unterwegs ist. In Episode zwei hatte ich ja schon ein Berufsbild und die grundsätzlichen Kompetenzen vorgestellt. Aber das war eher ein grober Rahmen, den ich zeichnen wollte für all die vielen verschiedenen täglichen Aufgabenfelder, in denen sich der Feelgoodmanager bewegt.

Wenn Du aber direkt mit mir besprechen möchtest, welche Aufgabenfelder für Dein Unternehmen wichtig und richtig wären, dann kannst Du auch die Abkürzung nehmen und direkt einen Termin mit mir vereinbaren.  Dafür kannst Du Dich in meinen Kalender eintragen  und in einem halbstündigen, kostenlosen Gesprächstermin besprechen wir, wie es für Dich, Dein Unternehmen und Feelgoodmanagement weitergehen kann.

Ja, wie gesagt, in Episode zwei habe ich schon über das allgemeine Berufsbild des Feelgoodmanagers gesprochen, hier möchte ich noch einmal auf die einzelnen möglichen Handlungsfelder eingehen. Nicht alle diese Aufgaben sind für Dich oder Dein Unternehmen unter Umständen relevant. Oder ihr beginnt vielleicht auch erst einmal mit einzelnen Bereichen und tastet Euch dann kontinuierlich zu weiteren Aufgaben vor.

Aber ich möchte Dir hier einfach noch einmal die Vielfältigkeit des Feelgoodmanagements deutlich machen und auch das ein oder andere gute Beispiel mit einfließen lassen.

Um mich nicht zu verzetteln und es für Dich überschaubarer zu machen, habe ich mich ein wenig nach dem ABC orientiert. Das ist natürlich manchmal schwierig, denn einzelne Aufgaben hängen zusammen, lassen sich ganz unterschiedlich betitelt und würden daher in verschiedenen Buchstaben auftauchen. Aber es geht ja hier nicht um ein Lexikon, deshalb hoffe ich, dass es für Dich trotzdem so leichter ist, den roten Faden zu behalten, als wenn ich ganz durcheinander aufzähle. Und weil so viele verschiedene Handlungsfelder zusammengekommen sind, habe ich die Episode in zwei Teile aufgeteilt, sonst wäre sie viel zu lang geworden.

Arbeitszufriedenheit

Ich beginne also mit A wie Arbeitszufriedenheit: gleich das ganz große Thema am Anfang! Ja, denn es ist ja sozusagen auch das Alpha des Feelgoodmanagements. Was möchten wir anderes erreichen, als die Arbeitszufriedenheit der Mitarbeiter zu erhöhen bzw. möglichst hoch zu halten?!

Darüber, wie Arbeitszufriedenheit geschaffen bzw. Unzufriedenheit reduziert wird, gibt es sehr unterschiedliche Theorien. Die möchte ich hier natürlich nicht aufzählen. Aber was daraus abzuleiten ist, ist, dass die Arbeitszufriedenheit stark mit den Aufgaben an sich zu tun haben: die Aufgabe an sich, wie interessant sie ist, die Vielfalt, die Sinnhaftigkeit, die Entwicklungsmöglichkeiten und die Verantwortung, die mit der Aufgabe zusammenhängt beeinflusst die Arbeitszufriedenheit stark. Deshalb ist es auch mit die Aufgabe des Feelgoodmanagers, dafür zu sorgen, dass die Aufgaben diesen Anforderungen möglichst gerecht werden. Natürlich lässt sich das nicht komplett delegieren – das ist in allererster Linie immer noch Führungsaufgabe. Aber der Feelgoodmanager ist bei den Mitarbeitern und bekommt im besten Fall schnell mit, wenn ihre Zufriedenheit nachlässt und legt dann den Finger in die Wunde und interveniert auf der Führungsebene.

Genauso ist der Feelgoodmanager natürlich dafür verantwortlich, die Rahmenbedingungen zu schaffen, die Unzufriedenheit verringern. Und das hat tatsächlich vor allem etwas mit den Rahmenbedingungen zu tun. Arbeitsplatzgestaltung, Work-Life-Balance, Gehaltsgefüge, Führungsstil – das sind hier die Stichworte, die ich natürlich einzeln noch ausführen werde.

Arbeitsplatzgestaltung

Bei der Arbeitsplatzgestaltung oder Bürogestaltung gibt es natürlich unzählige Möglichkeiten einzuwirken.

Man kann die Büroräume funktional einrichten, man kann sie aber auch funky, topmodern, hochpreisig, verspielt oder heimelig einrichten – das kommt auf den persönlichen Geschmack der Führung oder des Teams an, aber natürlich auch auf die Aufgaben und den Kundenkontakt an. Digitale Unternehmen haben sehr oft einen Mix aus modern, verspielt und funky, mit viel Glas und Licht, mit bunten Farben und vielen modernen Designelementen. In Agenturen geht es meist schick und hochpreisig zu. Damit können und sollen Corporate Identity und Unternehmenskultur transportiert werden: Glasfronten und offene Räume signalisieren auch offene Kommunikation und Transparenz, modernes oder hochpreisiges Design zeigen, dass man immer zu den ersten gehört. Gibt es viele spielerische Elemente, wie zum Beispiel bei Google, wird die Kreativität hervorgehoben, die damit gefördert werden soll.

In Firmen, die viele Teamarbeit leisten und ihren Erfolg auch darauf gründen, werden verschiedene Begegnungsinseln geschaffen, wo man sich mehr oder weniger zwanglos treffen und inspirieren lassen kann. Bei der DEXINA GmbH in Böblingen zum Beispiel gibt es kaum mehr feste Arbeitsplätze. Jeder Mitarbeiter hat seinen Laptop und einen kleinen Rollwagen und jeder sucht sich morgens einen der zahlreichen Arbeitsplätze, die frei zur Verfügung stehen – am Stehtisch, im Glaskasten, auf der Dachterrasse, in einem kleineren Büroraum oder im Großraumspace. Selbst der Chef hat kein eigenes Büro, sondern ist jeden Tag woanders im Haus zu finden. Dazwischen gibt es überall die verschiedensten Möglichkeiten, sich auch im Team zusammenzusetzen und gemeinsam kreativ zu sein oder einfach miteinander zu arbeiten.  Das soll die Offenheit und Agilität des Unternehmens zeigen, jeden Tag auf die neuen Anforderungen antworten zu können und nicht in alten Strukturen verhaftet zu sein.   Den Link zur Firma, die viele sehr interessante Ansätze für neue Arbeitswelten hat, findest Du in den Shownotes.

In jedem Fall – das gehört heute einfach dazu, sollte der Feelgoodmanager dafür sorgen, dass die Bürogestaltung ergonomischen Erfordernissen genügt. Tisch und Stühle müssen ergonomisch einstellbar sein, der Bildschirm neuesten Standards genügen, Licht und Schall können so beeinflusst werden, dass sie zu einer angenehmen Arbeitsatmosphäre beitragen.

Agile Führung

Die agile Führung ist ein weiteres Stichwort, das häufig durch das Feelgoodmanagement vorangetrieben wird. Damit ist gemeint, dass ja auf die Unternehmen heute eine Menge Einflüsse wirken, die ein schnelles Umdenken erfordern. Darüber habe ich ja auch schon bei der grundlegenden Einführung des Themas Feelgoodmanagement in Episode 1 gesprochen. Agilität heißt also in allererster Linie, nicht in Normen und alten Strukturen zu verharren, sondern sich flexibel zu zeigen, Veränderungen möglichst vorherzusehen und proaktiv einzuleiten. Nämlich nicht zu warten, bis der Markt einen dazu zwingt und es dann ggf. schon zu spät ist.

Auch das ist natürlich in allererster Linie ein Management- ein Führungsthema. Aber der Feelgoodmanager treibt agile Führungsstrukturen voran, löst Strukturen, die sie behindern, auf und arbeitet mit der Führungsebene an agilen Führungsprinzipien

Burnout-Prävention

Nachdem der Feelgoodmanager sich ja um das Wohlergehen der Mitarbeiter kümmert, ist natürlich auch die Burnout-Prävention ein wichtiges Aufgabenfeld für ihn.

Er kümmert sich darum, dass sowohl Unter- als auch Überforderung vermieden werden und schafft zeitliche Ressourcen an Arbeitsplätzen, in denen es häufig zu saisonal- oder projektbezogenen Hochphasen kommt. Er sensibilisiert Führungskräfte für die Signale, an denen man Burnout frühzeitig erkennen kann und er identifiziert Mitarbeiter, die burnoutgefährdet sind und erarbeitet mit ihnen individuelle Strategien, den Burnout zu vermeiden.

Achtsamkeit

Das Prinzip der Achtsamkeit spielt hier mit hinein, denn mit der gebotenen Achtsamkeit können sowohl Führungskräfte als auch Mitarbeiter und ihre Kollegen bei sich und anderen Anzeichen des Burnouts erkennen und darauf reagieren.

Achtsamkeit ist außerdem ein schönes Führungsinstrument und ermöglicht ganz viele andere, einer Feelgood-Atmosphäre förderliche Führungsmaßnahmen. Führungskräfte lernen durch Achtsamkeit nämlich zum Beispiel, Kritik konstruktiv zu äußern, Wertschätzung auf sehr unterschiedliche Art und Weise zu zeigen und sie erkennen ihren eigenen Anteil an Kommunikationskrisen.

Wer achtsam führt, ist für sich und seine eigenen Bedürfnisse aufmerksam, achtet aber auch andere und die Kommunikation mit ihnen.

Coaching

Das kommt dem Feelgoodmanager und auch den Führungskräften im Coaching entgegen.

Feelgoodmanagement ist Coaching auf fachlicher, methodischer und persönlicher Ebene. Bei dem einen Mitarbeiter wirkt man in seine Aus- oder Weiterbildung hinein, man sorgt also dafür, dass der Mitarbeiter sich fachlich weiterentwickelt.
Aber Feelgoodmanagement ist ja auch dafür zuständig, dass Arbeitsabläufe effizienter zu gestalten. Das erfordert manchmal auch methodische Verbesserungen.

Und schließlich geht es im Feelgoodmanagement auch immer um den Mitarbeiter, den Mensch, in seiner individuellen Lern- und Entwicklungskurve. Viel läuft hier gar nicht auf einer offiziellen Ebene ab, aber man kann als Feelgoodmanager in Gesprächen mit Mitarbeitern, mit kleinen Hinweisen oder kontinuierlichem Dranbleiben auch Persönlichkeiten entwickeln.

Corporate Identity

Als Botschafter der Unternehmenskultur wird der Feelgoodmanager auch bezeichnet. Dafür stimmt er all seine Aktivitäten und Maßnahmen auf die Werte und die Kultur des Unternehmens ab. Sowohl äußerlich als auch intern sollte immer die Corporate Identity ersichtlich sein, sollte das Leitbild und die Wertegemeinschaft des Unternehmens deutlich werden. Dafür ist der Feelgoodmanager im besonderen Maße zuständig.

Diversity

Auf die Diversity ist ein wichtiges Handlungsfeld des Feelgoodmanagers.
Durch Globalisierung und demografischem Wandel verändert sich die Gesellschaft und das wirkt sich auch auf unser Wirtschaftsleben aus. Viele Firmen können nur überleben, wenn sie die vorhandene Vielfalt nutzen. Denn die Kunden und Partner haben ebenso unterschiedliche Bedürfnisse wie die Mitarbeiter vielfältige Talente und Kompetenzen haben.
Aufgabe des Feelgoodmanagers ist deshalb, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, in dem alle Beteiligten Wertschätzung in ihrer Vielfalt erfahren und das die Chancen, die sich durch die vielfältigen Potenziale ergeben, nutzt. Viele Hinweise, wie das funktionieren kann, gibt die Charta der Vielfalt. Ich verlinke sie mal in den Shownotes, da kannst Du Dich eingehender informieren.

Employer Branding

Kommen wir zu E wie Employer Branding.
Eine sehr wichtige Aufgabe des Feelgoodmanagements betrifft das Employer Branding. Da immer mehr Firmen Schwierigkeiten haben, gute und motivierte Fachkräfte zu finden, und wenn sie sie dann gefunden haben auch langfristig an das Unternehmen zu binden, nimmt die Bedeutung des Employer Brandings immer mehr zu. Was Employer Branding ist? Einfach übersetzt kann man sagen, dass es bedeutet, dass sich jedes Unternehmen als Arbeitgebermarke positionieren muss. Also genauso wie es seine Produkte oder das Unternehmen selbst zu einer Marke macht, muss es sich als Arbeitgeber ein Image geben, einen USP herausbilden und dafür sorgen, dass Mitarbeiter sich mit diesem USP und Image identifizieren können und gerne zum Unternehmen kommt.

Wie das Employer Branding funktioniert erfährst Du auf meinem Blogbeitrag zum Thema und meinem Podcast zum HR-Management, den ich in Kürze starten werde.

Das soll hier gar nicht so sehr der Fokus sein. Wichtig ist, dass der Feelgoodmanager, dadurch, dass er eine dem Unternehmen eigene Wertekultur schafft und wahrt, dadurch, dass er viele verschiedene Aktivitäten betreibt, die diese Kultur auch lebendig hält, ganz entscheidend auch zum Employer Branding beiträgt. Er sorgt ja dafür, dass Mitarbeiter sich wohlfühlen und gerne im Unternehmen arbeiten. Und wer sich wohlfühlt sagt das natürlich auch weiter – so die Hoffnung im Employer Branding. Also Mitarbeiter werben Mitarbeiter und das ist immer noch am wirkungsvollsten, wenn die eigenen Mitarbeiter weitergeben, dass es sich lohnt bei der Firma zu arbeiten.

Events

Für das Employer Branding werden auch Events immer gerne genutzt. Viele Feelgoodmanager werden als bessere Eventmanager wahrgenommen. Ihre wichtigste Aufgabe scheint darin zu bestehen, coole Events für die Mitarbeiter zu arrangieren. Ob das der gewöhnliche Bowlingabend ist oder eine After-Work-Party, das Meet and Greet mit Partnern oder ein Sommer-Betriebsausflug auf einem Partyschiff. Der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Und die Definition von „cool“ und passend orientiert sich natürlich immer am Unternehmen und seinen Werten und seiner Kultur. Es gibt einen nicht zu überblickenden Markt für Firmenevents, die vom Abenteuer über Party bis zur Teambuildingmaßnahme wirklich alles abdecken.

Events gehören tatsächlich zum Handwerk, denn sie sind schon immer ein fester Bestandteil des Feelgoodmanagements. Betriebsfeiern gibt es schließlich nicht erst seit dem Hype um Feelgoodmanagement.

Damit die Belegschaft am Rollen bleibt, können relativ unspektakuläre mit großen Veranstaltungen gemixt werden. Ein Beispiel für kleine Events sind die Happy-Hour-Runde in der nächstgelegenen Kneipe oder der spontane Grillabend auf dem Firmenbalkon, ein Filmabend zu einem bestimmten Thema mit dementsprechender Verpflegung oder wie gesagt ein Bowling-Abend. Größere Veranstaltungen sind ja traditionell das Sommerfest oder das Firmenjubiläum mit Kundeneinladungen, eine größere Tour z.B. zur Berlinale oder zum Skifahren übers Wochenende. Das richtet sich natürlich immer nach der Zusammensetzung der Belegschaft und dem Budget, das zur Verfügung steht.

Führung

Schon bei der agilen Führung habe ich darauf hingewiesen, dass das Feelgoodmanagement darauf Einfluss nimmt. Das gilt für die Führungskultur im Allgemeinen natürlich umso mehr! Führung ist eines der zentralen Aspekte der Unternehmenskultur. Man sagt ja nicht umsonst, dass Mitarbeiter nicht ein Unternehmen verlassen, sondern ihren Chef. Führung ist nachgewiesenermaßen auch mit der Punkt, warum Arbeitnehmer sich unwohl fühlen in einem Unternehmen. Daher ist hier viel zu holen. Der Feelgoodmanager wird daher immer versuchen, eine wertschätzende und konstruktive Führungskultur zu entwickeln. Das geht selbstverständlich nur im Einvernehmen und Commitment der Führungsebene. Wenn hier auch nur eine Führungskraft nicht mitzieht, ist das ein Kampf, der eigentlich nur verloren werden kann. Denn nur ein Spruch, eine kontraproduktive Aktion dieser Führungskraft kann alles einreißen, was vorher mühsam über zahlreiche Maßnahmen des Feelgoodmanagements aufgebaut wurde.

Feedback-Kultur

Zur wertschätzenden Führung gehört auf jeden Fall eine wertschätzende Feedbackkultur. Diese besteht darin, dass es über das alltägliche Feedback hinaus festverankerte Zyklen gibt, in denen sich die Führungskraft, der Mitarbeiter und ggf. ein Personalverantwortlicher zusammensetzen.
Umso unerfahrener ein Mitarbeiter ist, desto kürzer sollten die Zyklen sein, umso länger er im Unternehmen ist, desto seltener braucht er ein Feedback.

In den Feedbackgesprächen wird eine konstruktive und angstfreie Fehlerkultur entwickelt, indem Erfolge gewertschätzt und Fehler nutzbringend angesprochen werden.

Wichtig ist mir hier noch einmal darauf hinzuweisen, dass sich Führung selbstverständlich nicht weg delegieren lässt. Führungskräfte müssen hier in der Verantwortung bleiben, es ist ihre originäre Aufgabe, Mitarbeiter zu führen und zu motivieren, Informationen weiterzugeben und Konflikte aufzuarbeiten. Aber ein Feelgoodmanager kann hier unterstützend und kulturbildend wirken.

Gender

Unter Umständen ist das Feelgoodmanagement auch für Gender-Fragen zuständig, die sich um die rechtliche und organisatorische Gleichberechtigung von Mann und Frau  im Unternehmen kümmern.

Gleichwertigkeit der Arbeit von Frauen und Männern wird vor allem von immer mehr Frauen völlig selbstverständlich eingefordert. Sie beanspruchen gleiche Bezahlung für gleiche Arbeit und gleiche Karrierechancen. Väter fordern, ebenfalls wie Frauen, in Elternzeit gehen zu dürfen.
Gender-Neutralität kann in einigen Unternehmen ein wichtiges Element des Employer Branding sein.

In der nächsten Episode beginne ich dann mit dem betrieblichen Gesundheitsmanagement.

Bis dahin wünsche ich Dir einen schönen Tag und eine gute Zeit!

Shownotes